Aus der AHK Japan

EU-Japan FTA: Startschuss für mehr Handel gefallen

17.07.2018

Tokio – Die AHK Japan hat die Unterzeichnung des Abkommens für eine Wirtschaftspartnerschaft zwischen Japan und der Europäischen Union als einen Startschuss für wesentlich intensivere Handelsbeziehungen bezeichnet. „Der Freihandelsvertrag verleiht den Geschäftsbeziehungen in beide Richtungen neue Dynamik“, erklärte Marcus Schürmann, Delegierter der Deutschen Wirtschaft und Geschäftsführer der AHK Japan. So bringe das EU-Japan-FTA etwa neue Chancen für Branchen, die ihre Potenziale in Japan bisher nur bedingt nutzen konnten.

Verbesserter Zugang

Mit der Unterschrift unter das FTA öffnet Japan die Märkte für Dienstleistungen und verbessert den Zugang von Unternehmen aus der EU zu öffentlichen Ausschreibungen. Der neue Freihandelsvertrag schafft auch zusätzliche Freiräume für EU-Exporteure, unter anderem bei Chemie (plus 22 Prozent) und elektrischen Maschinen (plus 16 Prozent). Beim Export von verarbeiteten Lebensmitteln erwartet die EU ein Wachstum von 180 Prozent. Japanische Zölle auf Käse, Wein und Schweinefleisch fallen weg.

Gestiegenes Interesse

Derzeit sind nach Einschätzung der AHK Japan rund 12.000 deutsche Unternehmen im Japan-Geschäft tätig. „Diese Zahl könnte in den nächsten Jahren um einen zweistelligen Prozentbereich wachsen“, sagte Schürmann vorher. Die AHK Japan spüre bereits seit dem vergangenen Jahr auf deutscher Seite ein deutlich gewachsenes Interesse, über Partner oder eine eigene Gesellschaft in den japanischen Markt einzutreten. Das gelte für bisher weniger erschlossene Geschäftsfelder, aber auch für die Branchen Maschinenbau, Automobil, Pharma und Chemie, in denen deutsche Unternehmen ohnehin in Japan besonders aktiv sind.

Strategisches Engagement

Ein häufig unterschätztes Potenzial von Handelsbeziehungen mit Japan liegt in Geschäften mit japanischen Partnern außerhalb von Japan. Wie aussichtsreich dieses sogenannte Drittmarktgeschäft ist, belegt die jüngste Geschäftsklimaumfrage der AHK Japan unter deutschen Unternehmen in Japan. 60 Prozent der befragten Unternehmen erzielen nach eigenen Angaben für jeden Euro Umsatz in Japan mindestens einen weiteren Euro Umsatz mit japanischen Kunden in anderen Teilen der Welt. Bei einem Drittel dieser Gruppe beträgt der zusätzliche Umsatz mit japanischen Kunden außerhalb Japans sogar mindestens das Vierfache des Umsatzes in Japan. „Die strategische Bedeutung des Japan-Engagements nimmt stark zu“, erläuterte Schürmann diesen Zusammenhang.

Beleg für Neuorientierung

Die AHK Japan betrachtet die Vertragsunterzeichnung zudem als weiteren Beweis für eine Neuorientierung Japans. „Japan profiliert sich in Asien als verlässliche Stütze des regelbasierten Freihandels und schaltet den Turbo bei der Globalisierung ein“, sagte Schürmann. Auf protektionistische Entwicklungen antworte die Inselnation mit mehr statt weniger Kooperation. Daher bekräftigten die EU und Deutschland auf der einen und Japan auf der anderen Seite mit dem Abkommen auch ihre Wertepartnerschaft, so Schürmann.

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