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Herstellerumfrage 2025

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Umfrageergebnisse der AHK Japan-Umfrage

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Deutsche Industrie baut Japan als Produktionsbasis aus

  • Japan gewinnt für deutsche Unternehmen strategisch als Produktionsstandort an Bedeutung
  • Deutsche Hersteller nutzen Japan zunehmend als Exportstandort für Asien
  • Die Fertigungskosten in Japan liegen deutlich unter dem deutschen Niveau

18. September 2025 | Tokio - Immer mehr deutsche Unternehmen betrachten Japan nicht nur als Absatzmarkt, sondern auch als strategischen Fertigungshub. Das zeigt eine aktuelle Umfrage der Deutschen Industrie- und Handelskammer in Japan (AHK Japan) unter deutschen Herstellern mit Produktions- oder Montagestandorten in Japan.

 

84 deutsche Unternehmen mit eigener Niederlassung in Japan betreiben heute Fertigungs- oder Montagestätten an 132 Standorten im Land. Das entspricht über 10 % der insgesamt rund 730 deutschen Firmen in Japan – ein oft unterschätzter Teil der bilateralen Wirtschaftsbeziehungen. Von den 69 relevanten Unternehmensgruppen nahmen 34 (49%) an der Umfrage der AHK Japan teil. Zu den wichtigsten Branchen gehören die Chemie- und Pharmaindustrie (29%), der Maschinen- und Anlagenbau (23%), Produkte für den medizinischen Bedarf (21%) sowie Automobilzulieferer (12%).

 

„Der schwache Yen, die Nähe zu wichtigen Kunden in Asien und stabile Rahmenbedingungen – all das spricht für Japan als Fertigungsstandort“, sagt Marcus Schürmann, Geschäftsführer der AHK Japan und Delegierter der Deutschen Wirtschaft in Japan.

 

Japan biete gerade in einer Zeit globaler Unsicherheiten überzeugende Standortvorteile. „Von Japan aus asiatische Märkte zu bedienen, ist für deutsche Hersteller eine strategisch interessante Option“, so Schürmann.

 

Japan als Exporthub

Auffallend ist, dass viele der Hersteller bereits lange in Japan präsent sind. 76 % der befragten Unternehmen produzieren seit mehr als 20 Jahren in Japan. 59 % der befragten Unternehmen betreiben eine Fertigungsstätte, 41 % sind sogar an zwei oder mehr Standorten in Japan aktiv.

 

Die Hauptgründe für die Produktion vor Ort sind klar: Für 79 % steht die Kundennähe an erster Stelle, 59 % nennen spezifische Anforderungen japanischer Kunden. Jeweils 38 % betonen die Stabilität der Lieferketten sowie die Verfügbarkeit hochqualifizierten Personals, das die strengen Qualitätsstandards der industriellen Produktion zuverlässig erfüllt. Für 29 % ist zudem der Aspekt der Risikostreuung entscheidend – Japan dient ihnen als Baustein zur Diversifizierung innerhalb der globalen Produktionsstrategie.

 

Interessant ist, wie viele deutsche Unternehmen ihre Fertigungsstandorte in Japan nicht nur für den lokalen Markt nutzen, sondern als Exporthub. 71 % beliefern sowohl den japanischen Markt als auch den Export. Die wichtigsten Zielmärkte sind die ASEAN-Staaten (41 %), China (38 %) und Nordamerika (29 %).

 

Japan überzeugt laut Aussagen der Umfrageteilnehmer mit hoher industrieller Effizienz und vergleichsweise moderaten Arbeitskosten. 95 % der Befragten bestätigen, dass die Lohnstückkosten unter dem deutschen Niveau liegen – 47 % sehen sie sogar um 30 % niedriger.

 

Auf ihre Zukunftspläne angesprochen, geben 57 % der Unternehmen an, ihre Produktionskapazitäten in Japan in den kommenden Jahren ausweiten zu wollen. 35 % berichten von einem steigenden Interesse ihrer deutschen Zentrale, Japan als Standort für Produktion und Diversifizierung zu nutzen.

 

Gleichzeitig bleibt der Fachkräftemangel eine zentrale Herausforderung. 82 % nennen die Gewinnung und Bindung qualifizierter Mitarbeiter als größte Schwierigkeit. Besonders gefragt sind Maschinen- und Anlagenführer, Facharbeiter sowie technische Spezialisten. Zudem verlangen 50 % der Unternehmen Englischkenntnisse für Managementpositionen in der Fertigung.

 

Die Ergebnisse der Umfrage verdeutlichen: Japan bleibt ein stabiler, attraktiver und zukunftsfähiger Fertigungsstandort – für deutsche Unternehmen, die in Asien langfristig planen, Risiken streuen und nah am Kunden agieren wollen.

Über die Umfrage:

Die AHK Japan hat im Zeitraum vom 20. Mai bis 6. Juni 2025 erstmals eine gezielte Umfrage unter 69 deutschen Unternehmen mit eigenen Fertigungs- oder Montagestandorten in Japan (mit insgesamt 84 Konzerneinheiten) durchgeführt. Der Rücklauf war 49% (34 Unternehmen).

 

Die Umfrage zeigt, dass Japan für deutsche Unternehmen ein äußerst attraktiver Produktionsstandort bleibt. Zu den wichtigsten Faktoren zählen international wettbewerbsfähige Kostenstrukturen, die Rolle Japans als regionaler Hub, gut qualifizierte Arbeitskräfte sowie langfristige Geschäftsbeziehungen, die für Stabilität und Zuverlässigkeit sorgen.

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